Im Rahmen eines Hofgesprächs kam die Arbeitsgruppe Umwelt des CSU-Kreisverbandes Miltenberg zum Hofstadel nach Mönchberg. Zu Beginn gab Marcus Link, der den landwirtschaftlichen Betrieb bereits in der dritten Generation führt, einen kurzen Überblick zum Aussiedlerhof, der aktuell über 160 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche im Umkreis von drei Kilometer bewirtschaftet. 

Marcus Link erläuterte, dass im Jahr 2012/13 ein kaltes Frühjahr den Anbau von Winterraps erschwerte. So fing er damals an zu recherchieren und probierte erstmals die Sonderkultur Kümmel aus. Seitdem hat sich der klassische Betrieb zu einem Spezialbetrieb gewandelt.

„Aktuell erstreckt sich die Vielfalt über 62 unterschiedliche Kulturen. Auf unseren Feldern wachsen traditionelle Kulturen wie Roggen, Gerste, Weizen und Erbsen. Durch unseren überregionalen Gewürzanbau von Kümmel, Anis, Fenchel, Koriander, Bockhornklee, Senf und einiges mehr sind wir auch in weitere Nischen gerutscht. Hierzu zählt die Vermehrung von Wildblumen- und Grassaatgut mit regionalem Herkunftsnachweis. Unterstützung finden wir durch den Kundenwunsch nach Regionalität und die Kooperation mit heimischen Vertretern – Bäckerei, Saatgutvermehrer, Gewürzmüller, Brauereien. Durch die außergewöhnlich kurzen Wege vom Anbau bis zum Kunden hebt sich unser Kümmel durch ein intensiveres und frischeres Aroma vom Weltmarktprodukt ab. Dies macht ihn auch besonders für den Lebensmittelhandel interessant. Mit unserer Vielfalt an Kulturen zeigen wir, dass die Landwirtschaft in der Bodennutzung nicht, wie manchmal in der öffentlichen Diskussion dargestellt, eintönig sein muss, sondern abwechslungsreich und nachhaltig. Diese Sonderkultur-Pflanzen haben spezielle Anforderungen und verlangen von uns Landwirten viel Spezial-Know-How. Gerade im Bereich der Landmaschinen wird mit einem angestellten Landmaschinentechniker an Optimierungen und neuen Prototypen zur schonenden und qualitätsverbessernden Ernte und Aussaat getüftelt. Auf die gewonnenen Erkenntnisse greifen auch die Landmaschinenhersteller immer wieder gerne zurück.“, berichtete der Gewürzbauer Link, der mit seinen jungen Jahren sowohl Metzger- als auch Landwirtschaftsmeister ist.

Neben dem weiteren Standbein der naturgemäßen Schweinemast wurde im Jahr 2004 die Bauernhofgastronomie etabliert. Hier werden die hausgemachten Wurst-Spezialitäten und die Produkte der Felder im Direktverkauf vertrieben.

„Man sollte nicht nur in Kreisläufen denken, sondern auch handeln!“, erklärte der Landwirtschaftsmeister und verwies auf die Energieerzeugung am Hof. Jährlich werden über 45 0000 KW Strom von den Photovoltaik-Anlagen erzeugt, wovon etwa 20 000KW direkt in den Betrieb geführt werden, ohne jegliche Speichertechnik. Mit der betriebseigenen Hackschnitzelheizung von über 100 KW ist auch die Wärmeversorgung gesichert. Aber auch bei der Wasserentsorgung setzt die Familie Link auf Unabhängigkeit. Dank jahrelanger Tüftelei ist diese Filterkläranlage kleiner als das Vorgängermodell, wartungsarmer und sogar stromfrei zu betreiben. „Es ist ein sehr beeindruckender landwirtschaftlicher Hof und in allen Bereichen nachhaltig aufgestellt.“, freute sich Kreisbäuerin Monika Schuck. „Allerdings können wir Landwirte weder das Klima noch die Welt alleine retten. Es müssen schon alle ihren Teil dazu beitragen.“, ergänzte Link.

Bei einer weiteren Tasse Hofstadel-Tee schilderte Marcus Link die unterschiedliche Bewertung seiner Vermehrungsflächen. So werden seine Wildkräuter als Industriegemüse eingestuft, dies führt zu höheren Sozialversicherungsbeiträgen. Christian Schreck dankte dem Chef des Hofes und seiner Familie für ihr Engagement in der regionalen Landwirtschaft und versicherte: „Wir werden die Hofgespräche fortsetzen, denn ein gemeinsamer Austausch ist wichtiger denn je!“