Im Rahmen eines Unternehmensbesuchs kam die Arbeitsgruppe Umwelt des CSU-Kreisverbandes Miltenberg zum Wasserkraftwerk nach Niedernberg. Hier wurden sie von Dr. Christian Buchbauer (Stakeholder-Manager Hydro Germany) und Richard Berghoff (Leiter Kraftwerkgruppe Main), freundlich empfangen.

Zu Beginn gab es einen kurzen Überblick über die Tätigkeitsfelder von Uniper, welche von Stromerzeugung, Energiehandel, Energy Sales bis hin zu Energy Services reichen und auch die Wachstumsfelder Wasserstoff und Erneuerbare Energien umfasst.

„Es wäre gesamtwirtschaftlich betrachtet, falsch, den Ausbau deshalb zurückzustellen, weil er aufwendiger ist als die Erstellung vergleichbarer Einheiten von Dampfkraftwerken. Auf lange sich Sicht ist die Stromerzeugung aus Wasserkraft unbestritten billiger als die aus Kohlekraft“, zitierte Dr. Buchbauer aus einer Denkschrift, der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Oktober 1949 – und ergänzte „dass wir diese Aussage heutzutage natürlich aus ganz anderen Blickwinkeln betrachten müssen, aber bereits damals der besondere Wert der Wasserkraft erkannt wurde.“ Das Prinzip der Wasserkraft in Form von Mühlrädern wurde bereits 1000 Jahre vor Christus zur Erzeugung von mechanischer Energie genutzt. Auch heute sind Wasserkraftwerke eine nachhaltige und CO2-freie Form der Energieerzeugung, die bei Uniper teilweise bereits über 100 Jahre zuverlässig betrieben wird. Man kann sagen, dass „[…] die Wasserkraft „Ewigkeitswert“ hat, den es zu erhalten und zu nutzen gilt, weshalb die Anlagen auch zukünftig verantwortungsvoll betrieben werden müssen“, führte Dr. Buchbauer aus.

Mit Blick auf Deutschland sei Uniper der größte Wasserkraftbetreiber mit 5 Kraftwerkgruppen, über 100 Wasserkraftwerken, 4 Pumpspeicheranlagen, 2000 Megawatt installierter Leistung, 5 Milliarden Kilowattstunden jährliche Stromerzeugung auf 1.200 Flusskilometer und ca. 400 Mitarbeiter. „Mit dem bayerischen Wasserkraftstrom – der mit rund 15 % zur Energieerzeu-gung beträgt – können rein rechnerisch rund 3,6 Mio. Haushalte aus einer emissionsfreien heimischen Energiequelle versorgt werden. Bezogen auf den aktuellen Stromerzeugungsmix in Deutschland entlasten die deutschen Wasserkraftwerke von Uniper die Atmosphäre um 8,7 Mio. t CO2 – jedes Jahr! „Unsere Anlagen sind sehr langlebig und zuverlässig, zudem haben sie den höchsten Nutzungsgrad und den geringsten Flächenbedarf unter den Erneuerbaren. Die Wasserkraft ist zuverlässig, regel- und speicherbar“, so Berghoff – der schon seit mehreren Jahren für die Kraftwerke am Main zuständig ist.

„Sehr erfreulich ist, dass die Ampel-Koalition 2022 in letzter Minute – auf massiven Druck der CSU – anerkannte, dass die Wasserkraft eine klimafreundliche, sichere und grundlastfähige Energiequelle ist. Weiterhin ist es entgegen der ersten Entwürfe gelungen, der Wasserkraft ein „überragendes öffentliches Interesse“ zu bescheinigen, was u.a. Genehmigungsverfahren beschleunigen soll. Dies wird sowohl für den Ausbau also auch für den Bestand von Wasserkraftanlagen positive Auswirkungen haben.“, so Christian Schreck.

Neben der reinen Stromerzeugung leistet die Wasserkraft zudem vielfältige Beiträge für die Gesellschaft: Hochwasserschutz, Netzdienstleistungen zur Verbesserungen der Netzstabiltität, Energiespeicherung, Gewässerreinigung, Flusssanierung, Naherholung und Umwelt- bzw. Naturschutz. Im Fokus aller Anstrengungen steht immer die Sicherheit der Stauanlagen, insbesondere bei Hochwasser, aber auch das Niedrigwassermanagement. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Zentralwarte in Landshut, welche die Überwachung und Steuerung der Anlagen sichert, und im Notfall rund um die Uhr erreichbar ist.

Martin Stock – CSU Landtagsdirektkandidat – bekräftigte die bayerische Zielsetzung „2040 klimaneutrales Bayern“. Hierbei sei die Wasserkraft (groß & klein) ein unverzichtbarer Baustein für die Klimaneutralität. Zum Abschluss der Gesprächsrunde fragte Stock nach den wesentlichen Herausforderungen für die Wasserkraft.

Diese sah Dr. Buchbauer vor allem in drei Bereichen: 1. Immer strengere ökologisch begründete Auflagen, aber auch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) führen zu einem hohen Investitionsbedarf und reduzieren in der Regel die emissionsfreie Erzeugung. 2. Für Pumpspeicherkraftwerke, die aufgrund ihrer Flexibilität und Speicherfähigkeit für die Integration der schwankenden Einspeisung aus Wind- und Solarkraftwerken immer wichtiger werden, sei das aktuelle Marktdesign sehr ungünstig. 3. Bei konkreten Projekten werden die Genehmigungsverfahren immer umfangreicher und lokale Widerstände immer größer, was die Umsetzung verlangsame und zusätzlich verteuere.