Zu einem Informationsbesuch und Gedankenaustausch über das Thema Nachhaltigkeit im Bau und in der Logistik kam die Arbeitsgruppe Umwelt des CSU-Kreisverbandes Miltenberg unter Leitung des Sprechers Christian Schreck zum neuen Logistikzentrum im Industrie Center Obernburg. Mit von der Partei waren auch die Politiker aus Bund und Land, Alexander Hoffmann MdB und Berthold Rüth MdL. Nach einer kurzen Vorstellung des Standortes gab Andreas Schneider, Leiter Immobilien und Standortentwicklung der Standortbetreibergesellschaft Mainsite, einen Überblick zu dem rund 71.000 m2 Fläche umfassenden Logistikzentrum.

Andreas Schneider erläuterte, dass man beim Bau sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt hat. Von den Baustoffen über die Zulieferer bis zum Highlight des Projekts: dem Gründach. Das Stück Natur auf dem Dach schafft neuen Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und andere Insektenarten und leistet einen aktiven Beitrag zum Artenschutz und mehr Biodiversität. Zudem reinigen die Pflanzen auch die Luft, da sie Luftschadstoffe und Staub herausfiltern und gleichzeitig CO2 binden. Aktuell ist eine 14 Meter hohe „Reptilientreppe“ in Planung, die es ermöglichen soll, noch mehr „Leben“ auf das Dach zu bringen.  

Trotz Schaffung eines großen Logistikzentrums, ging gleichzeitig fast keine Fläche verloren. Die Flächen, welche für die Hallen weichen mussten, sind auf dem Dach wieder entstanden. Besonders interessant ist, 60 % des Niederschlags kann das Dach in seiner Substratschicht speichern. Das abfließende Regenwasser wird über Rigolen direkt wieder ins Erdreich abgeführt und gelangt nicht in die Kanalisation und ist somit ein direkter Starkregenschutz.

Aufgrund der im Vergleich zu herkömmlichen Dächern deutlich höheren isolierenden Wirkung reduziert es den erforderlichen Heizbedarf in den Wintermonaten und kühlt die Räume in heißen Perioden. Mit einem Gründach kann die Hitzelast auch beispielsweise in dicht besiedelten Gebieten reduziert werden. Im Gegenteil zu großen Photovoltaik-Flächen, die zu einer Aufheizung führen.  „Gerade aus diesem Grund sollten wir keinen Schnellschuss bei der Solardachpflicht machen“, erklärte Alexander Hoffmann. Photovoltaik und Dachbegrünung schließen sich allerdings nicht aus. Ganz im Gegenteil kann sich die Begrünung, mit der kühlenden Funktionswirkung, auch positiv auf die Photovoltaikmodule auswirken. „Wir sollten bei Neubauten aber auch bei anstehenden Sanierungsprojekten im Landkreis die Kopplungsmöglichkeit der beiden Nutzungen überprüfen und Energie einsparen“, so Christian Schreck.

Um das Thema Gründach attraktiver zu machen, sollte der Landkreis Miltenberg das Solarpotentialkataster um die Funktion „Gründach“ erweitern, erklärte Ralf Reichwein. Mit dieser Funktion könnte man einen weiteren Service für alle Bauherren im Landkreis anbieten.

Bei der anschließenden Diskussion streifte man auch die Themen Energieversorung, Wasserstoffproduktion und den für Logistiker wichtigen Punkte Infrastrukturentwicklung im Landkreis Miltenberg. Hier wünsche man sich langfristig eine Brücke zwischen Erlenbach und Obernburg. „Diese Idee habe man auch schon mit Modellen durch die TU München simulieren lassen, die Ergebnisse seien überaus positiv für die gesamte Region“, erklärte Schneider und Landtagsabgeordneter Berthold Rüth ergänzte, “Infrastruktur ist die Lebensader der Logistiker und des Maintals“.