Die Arbeitsgruppe Umwelt des CSU-Kreisverbandes Miltenberg blickt in die Zukunft – mit klaren Visionen und konkreten Lösungen. In einem erneuten Treffen mit dem renommierten brasilianischen Luftfahrtingenieur und Windkraft-Experten Odilon Camargo wurden aktuelle Entwicklungen und Chancen der Windkraftnutzung in der Region besprochen. Ein Gespräch mit einem Fachmann, der seit 1976 in der Branche tätig ist und durch seine innovativen Technologien weltweit Anerkennung gefunden hat.
Der Schwerpunkt lag dieses Mal auf dem Windkraftpotenzial in Deutschland. Der deutsche Windatlas zeigt, dass in einer Höhe von 180 Metern bei uns vor Ort oft nur geringe Windgeschwindigkeiten von etwa 5 m/s herrschen. Im Gegensatz dazu macht der globale Windatlas deutlich, dass in größeren Höhen ab 250 Metern die Windgeschwindigkeiten erheblich höher liegen. Das bedeutet: mehr Effizienz und eine höhere Stromausbeute – vorausgesetzt, es werden neue Technologien entwickelt, die auch größere Höhen effektiv nutzen können. Eine leistungsstarke Anlage in diesen Höhen könnte mehrere herkömmliche Windkraftwerke ersetzen. Dies unterstich auch der Miltenberger Landtagsabgeordnete Martin Stock. „Angesichts des enormen Eingriffs, den jede einzelne Windkraftanlage gerade in das sensible Ökosystem Wald bedeutet, muss man klar sagen, nicht immer gilt der Grundsatz: Mehr ist auch besser. Wenn durch derartige Bauweisen der Neubau von vielen herkömmlichen Anlagen in unseren Wäldern vermieden und überdies noch eine bessere Auslastung und somit eine höhere Leistung erzielt werden kann, sollte dies im vor kurzem begonnenen Beteiligungsverfahren von den Vorhabensträgern sehr aufmerksam geprüft werden“, so der Landtagsabgeordnete.
Camargo stellte zwei seiner neuesten Konzepte vor: Zum einen ein modulares System, bei dem Rotorblätter in Einzelteilen transportiert und erst vor Ort zusammengesetzt werden. Das spart Kosten und vereinfacht die Errichtung auch in schwer zugänglichen Gebieten. Zum anderen die sogenannte Drei- bzw. Vier-Säulen-Struktur, die sich nahezu autonom aufstellt und dabei deutlich weniger Fläche versiegelt. Diese Technologie wurde bereits erfolgreich in Marokko eingesetzt und ermöglichte dort den Bau des höchsten Windturms in Afrika mit dem vorgestellten System.
Camargo führte weiter aus, dass die nächsten Stufen ein sogenannter „Full-Service-Tower“ mit integrierten Wasserstoff- oder Ammoniaktanks und Batteriespeicher die lokale Energieversorgung revolutionieren werden. Ziel wird sein, dass ca. 20 MW Windtürme viele bestehende Anlagen weit überragen werden und somit ein wesentlicher Beitrag für einen noch besseren Footprint sorgen werden. Es muss nur begonnen werden neu zu denken.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe zeigten sich beeindruckt: „Das ist die Zukunft – Innovation, Umweltverträglichkeit und Effizienz!“ Gleichzeitig betonten sie, dass der Ausbau der Windkraft nur in enger Abstimmung mit den Bürgern vor Ort erfolgen kann. „Wir brauchen die Akzeptanz der Bevölkerung, sonst werden Projekte nur schwer umzusetzen sein“, so die einhellige Meinung.
Odilon Camargo sicherte zu, die Arbeitsgruppe auch bei zukünftigen Projekten über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.
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