Klimaresilienter Waldumbau – Notwendigkeit statt Einschränkung
Der Klimawandel stellt uns vor immense Herausforderungen. Die Einrichtung eines Biosphärenreservats soll angeblich die Nachhaltigkeit fördern. Doch in den streng geschützten Kernzonen des Reservats sind notwendige Eingriffe zur klimaresilienten Umgestaltung der Wälder in der Regel nicht erlaubt.
Damit wird eine wesentliche Maßnahme zur Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel faktisch unmöglich gemacht. Dies widerspricht klar allen Bemühungen, unsere Waldressourcen nachhaltig und zukunftsorientiert zu nutzen. Das seit letzter Woche geltende Klimaanpassungsgesetz (KlimaanpassG) betont die Notwendigkeit solcher Maßnahmen zur Klimaanpassung, die durch die Restriktionen eines Biosphärenreservats behindert werden könnten. Langfristig wird auf diesen Flächen kein CO2 mehr gespeichert – das Holz verrottet langsam und gibt CO2 frei, während die Verjüngung durch schnellen Nachwuchs mit CO2-Speicherung erschwert wird. Es erscheint absurd, unsere eigenen Wälder stillzulegen und stattdessen Holz aus Osteuropa oder dem Amazonasgebiet zu importieren. Dies führt nicht nur zu einer erhöhten CO2-Belastung durch lange Transportwege, sondern steht auch im Widerspruch zu unseren Nachhaltigkeitszielen.
Gesundheitsprobleme bei Eichen und Buchen – notwendige Pflege wird verhindert
Unsere Wälder sind bereits stark belastet. Eichen leiden unter dem Eichenprozessionsspinner, dessen Raupen gefährliche Allergien auslösen können. Buchen kämpfen zunehmend mit der durch den Klimawandel verstärkten Trockenheit. Ein Biosphärenreservat, das notwendige Pflegemaßnahmen einschränkt, könnte diese Probleme verschärfen, anstatt Lösungen zu bieten.
Afrikanische Schweinepest – eine unkontrollierbare Gefahr
Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist eine weitere Sorge. Ein Biosphärenreservat könnte die Kontrolle und Bekämpfung der ASP erschweren, was erhebliche wirtschaftliche Folgen für die regionale Landwirtschaft hätte. Der Schutz und die Überwachung der Wildtierpopulationen müssen gewährleistet bleiben, um die Verbreitung dieser Seuche zu verhindern.
Regionale Dachmarke – unklare Strukturen statt starker Identität
Ein weiteres Problem ist die unklare Situation der regionalen Dachmarke. Während in den Vorbildregionen wie der Rhön und dem Berchtesgadener Land jeweils eine einheitliche Marke etabliert ist, herrscht am Bayerischen Untermain bereits heute eine Vielfalt an etablierten touristischen Marken, die durch die Arbeit der Touristischen Arbeitsgemeinschaften in den letzten Jahren gestärkt wurde. Mit der Einführung einer Biosphären-Dachmarke könnte es jedoch zu einem Markenchaos kommen, da Doppelstrukturen Verwirrung stiften und die regionale Identität schwächen könnten.
Eine neue Dachmarke könnte breite Akzeptanz finden und wäre auch ohne Biosphärenreservat möglich, sofern sie im Interesse der Region liegt. Gutachter betonen, dass das Label „Biosphärenreservat“ allein nicht ausreicht; die Region benötigt aktive Befürworter. Dabei sollten die bereits etablierten Marken berücksichtigt werden, um bestehende Stärken zu nutzen und Synergien zu schaffen.
Steigende Tourismuszahlen ohne BSR und Fachkräftemangel in der Gastronomie
Die Tourismuszahlen sind nachweislich gestiegen, und das ganz ohne ein Biosphärenreservat. Dies zeigt, dass die Region bereits attraktiv für Besucher ist und keinen zusätzlichen Anreiz durch ein solches Reservat benötigt. Gleichzeitig leidet die Gastronomie unter einem akuten Fachkräftemangel. Hier wird das BSR keine Lösung bringen, sondern die Situation noch verschärfen.
Neue Verwaltungsstrukturen – Bürokratie statt Fortschritt
Die Einrichtung eines Biosphärenreservats bringt umfangreiche neue Verwaltungsstrukturen mit sich. Diese zusätzlichen bürokratischen Ebenen verursachen hohe Verwaltungskosten und schaffen neue Hürden für die lokalen Verwaltungen und Bürger.
Fehlende Kostentransparenz und Nutzen – keine Klarheit für Bürger und Kommunen
Bisher wurden die Kosten für die Landkreise und Kommunen nicht detailliert benannt. Ebenso fehlen klare und greifbare Vorteile für die Bürger, die Kommunen und den Landkreis insgesamt. Es ist unverständlich, warum in Zeiten knapper Kassen ein solches Projekt vorangetrieben wird. Das Argument, dass es Fördergelder gibt, muss kritisch hinterfragt werden – sind Fördergelder aus den verschiedenen Bereichen kombinierbar, und vor allem, ist Fördergeld auch Steuergeld. Wir brauchen wirtschaftlich vernünftige Entscheidungen, die dem Bürger dienen.
Projekte in Zeiten knapper Kassen – keine Experimente
In wirtschaftlich angespannten Zeiten müssen wir unsere Ressourcen sorgfältig verwalten und auf Projekte verzichten, die keine klaren und messbaren Vorteile bringen. Stattdessen sollten wir uns auf konkrete und pragmatische Lösungen konzentrieren, die den Bürgern und unserer Umwelt unmittelbar zugutekommen. Das Klimaanpassungsgesetz fordert genau solche pragmatischen Maßnahmen, die durch die Einrichtung eines Biosphärenreservats behindert werden könnten. Die Region braucht funktionierende Lösungen, keine Experimente. Die Priorität muss auf nachhaltige und pragmatische Ansätze gelegt werden, die sowohl den ökologischen als auch den wirtschaftlichen Anforderungen unserer Zeit gerecht werden. Jede Kommune muss jetzt einen Beschluss fassen, um das Thema zeitnah zu einer Entscheidung zu bringen.
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