Die Arbeitsgruppe Umwelt des CSU-Kreisverbandes Miltenberg folgte der Einladung von Thorsten Nitschke (CSU OV Altenbuch), um sich mit den Mitgliedern des CSU-OV Altenbuch, Vertreter des Vereins „Wir im Spessart“ sowie Bürgerinnen und Bürger auszutauschen.
Wolfgang Karl gab zu Beginn einen kurzen historischen Einblick zum Spessart: „Seit Jahrhunderten werden die Wälder im Spessart – die eine höchst ökologische Qualität haben – vom Menschen geprägt, gepflegt und in vielfältiger Weise genutzt und diese sind dabei immer ohne besondere Reglementierung ausgekommen. Denn die Entwicklung im Spessart ist seit jeher vom Zweiklang Den Spessart schützen und nützen geprägt.“
Die aktuelle Diskussion über ein UNESCO Biosphärenreservat im Spessart bei dem die vier Gebietskörperschaften – Stadt Aschaffenburg und die Landkreise Miltenberg, Aschaffenburg und Main Spessart – betroffen wären, stellt die Region vor Herausforderungen. Wie auch schon bei anderen Bürgerdialogen zu diesem Thema, kristallisierten sich zentrale Fragen heraus: „Was bedeutet ein Biosphärenreservat für unsere Region?“, „Was ist der wirkliche Mehrwert für unsere Region / den Landkreis / die einzelne Kommune und den einzelnen betroffenen Bürger?“, „Wie wird ein Biosphärenreservat den Alltag beeinflussen?“, „Welche zusätzlichen Kosten / Personalkosten durch weitere Verwaltungsgremien kommen auf den Landkreis und die Kommunen zu?“ und „Wäre eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Konzepts „Naturpark“ nicht sinnvoller?“.
Bei dem angekündigten offenen und transparenten Prozess sollten alle Beteiligte – Holzrechtler, Jäger, Vertreter von Land- und Forstwirtschaft, Vereine, Tourismus, Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger – eingebunden werden. Leider bestätigte sich auch bei diesem Austausch, dass die betroffenen Kommunen mit ihren Gemeinde- und Stadträten bis heute nicht über die zentralen Fragen informiert wurden, obwohl jede dieser Kommunen einen Beschluss – durch das jeweilige Gremium – über die Teilnahme am Biosphärenreservat erwirken muss, und in welchem Umfang sie sich an der „Kernzone“ beteiligt. Die Begrenzung der Teilnehmerzahl bei den angekündigten Bürgerforen sah Nitschke sehr kritisch und stellte fest, dass die dauerhafte Gewährleistung und der Bewahrung der verbrieften Holzrechte für den Eigenbedarf – auf der ganzen Fläche – sowie die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Erschließung neuer Trinkwasserquellen, essentiell für die Bürgerinnen und Bürger in den Spessartgemeinden ist.
„Die aktuelle Entwicklung im länderübergreifenden Biosphärenreservat Rhön (Thüringen, Bayern, Hessen) sollte allen Entscheidungsträgern zu denken geben. Hier soll in dem seit mehr als 30 Jahre bestehenden Reservat der Anteil der Schutzzonen deutlich erweitert werden, damit die von der UNESCO verliehene Bezeichnung „Biosphärenreservat“ auch weiterhin geführt werden darf. Wird den Forderungen der UNESCO nicht nachgekommen, verliert die Rhön den UNESCO-Titel und die an den Titel gebundenen Fördermittel.“, erklärte Karl und empfahl allen Anwesenden sich mit der Stellungnahme der Stadt Kaltennordheim zur geplanten Novellierung zu beschäftigen, denn hier würde deutlich werden, welche Probleme (u.a.Verbot des Ausbaus von Radwegen, Verbote zum klimagerechten Waldumbau) die Abhängigkeit von dem verliehenen Titel mit sich bringen.
Alle Anwesenden waren sich einig, dass auch der Spessart vor der großen Herausforderung Klimawandel steht, hierzu braucht es einen Waldumbau und Nachhaltigkeit. Christian Schreck – Leiter der Arbeitsgruppe Umwelt – erklärte, dass dieser gern verwendete Begriff ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommt, „denn wer nur so viele Bäume fällt, wie nachwachsen können, sorgt dafür, dass auch die nächsten Generationen einen gesunden Wald vorfinden“. Der Spessart sei generell multifunktional, ob als Holzlieferant – für die Papierherstellung und die Energieversorgung – aber auch als Lebensraum für viele Tiere, als Erholungsgebiet für die heimische Bevölkerung sowie für eine Vielzahl an Touristen. „Das Biosphärenreservat tendiert zu einem Nationalpark durch die Hintertür!“, so Karl.
„Die Herausforderung der Zukunft wird sein, das Gleichgewicht aus Ökologie und Ökonomie im Spessart zu erhalten. Der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern und vor allem mit den Entscheidungsträgern vor Ort ist wichtig. Wir werden das Thema Biosphärenreservat weiterhin konstruktiv-kritisch begleiten und hoffen, dass bei den kommenden Bürgerforen die zentralen Fragen ganz konkret beantwortet werden.“, so Schreck abschließend.
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