Unser Beitrag zur Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“ vom 22.-29. September 2020, ist die Projektidee „Gelbes Band“.
„Obstbäume, die keiner aberntet. Früchte, die verfaulen. Kulturlandschaft, die sich verändert. Einfach nur schade“, so Karl-Zimmermann aus Hausen, der sich mit dem Thema Streuobstwiesenpflege und deren Bewirtschaftung seit Jahren intensiv beschäftigt. Streuobstwiesen – ihr Name lässt sich auf einzeln verstreute Bäume, verschiedene Sorten nebeneinander, alte und junge Bäume vermischt, zurückführen – begünstigen den Artenreichtum in Flora und Fauna. Diesen gilt es zu schützen und zu erhalten. Oft sind Streuobstwiesen Rückzugsgebiete für besonders bedrohte Arten. Bis Ende der 1970er prägten sie unser Landschaftsbild, machten es farbiger und die Vielfalt größer.
Die Idee des „Gelben Bands“ ist, dass BesitzerInnen Bäume und Sträucher, die sie nicht selbst abernten, farblich kennzeichnen. Die Früchte der gekennzeichneten Bäume und Sträucher sind für die Allgemeinheit freigegeben und dürfen dann von Spaziergängern kostenlos abgeerntet werden. So könnte möglichst viel Obst sinnvoll verwendet werden, bevor es auf dem Boden verfault. Die gelbe Kennzeichnung erlaubt sofort und ohne zeitaufwändige Rückfragen, tätig zu werden. „Streuobstwiesenpflege ist auch Kulturlandschaftspflege“, erklärte Zimmermann. Mit dieser Projektidee lassen sich die privaten und öffentlichen InhaberInnen von Streuobstwiesen unterstützen, ihre Obstbäume und Sträucher völlig abzuernten. Oft scheitert die Ernte aus Altersgründen, zeitlichen Kapazitäten oder die Menge an Eigenbedarf ist überschritten. „Wir müssen wieder mehr Bewusstsein schaffen für den Genuss, der vor der Haustür wächst“, ergänzte der Vorsitzende Christian Schreck.
Einige Gemeinden im Landkreis Miltenberg haben die Idee: „Deutschland rettet Lebensmittel“ schon in Form von Initiativen, die gemeinsam Obst sammeln, umgesetzt.
Es gibt „Öbbelsammler“, die gemeinsam Streuobst lesen und den Erlös einem gemeinnützigen Zweck zuführen. Auch für diese Gruppen entfielen die zeitaufwändigen An-und Rückfragen.
Eine weitere Möglichkeit der Verwertung, gerade auch von „faulen“ Äpfel, stellte Ingrid Stenger – 2. Vorsitzende des BJV Obernburg und Leiterin des Jägerinnen-Forums Unterfranken – vor, die seit Jahren das gesammelte Fallobst entgegen nimmt und es an das Wild im Wald oder auch in Wildparks bzw. Gehegen verfüttert. In der jetzigen Jahreszeit freut sich das Wild über diese Äpfel, auch so kann der natürliche Kreislauf erhalten bleiben.
Alle Mitglieder der AG waren sich einig, dass sich aus der Idee ein kreisweites Projekt mit Unterstützung der einzelnen Städte und Gemeinden, sowie dem Landschaftspflegeverband Miltenberg entwickeln lässt.
Hintergrund:
Das Projekt „Gelbes Band“ wurde im vergangenen Jahr vom Landkreis Esslingen zusammen mit 37 Städten und Gemeinden durchgeführt und Ende Mai mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“, ein Preis gegen Lebensmittelverschwendung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, ausgezeichnet.
Foto (v.l.n.r.)
Ingrid Stenger, Manuela Fromm, Karl Zimmermann, Katja Fersch, Christian Schreck
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